Dom-Kompanie

dom1Schon die Vorgängerbewegung des PBSV hat bei besonderen Anlässen des Bischofs und der Bischofskirche den Schutz-, Ehren– und Ordnungsdienst übernommen. Das Schützenwesen in Paderborn ist nachweisbar bis ins 15. Jahrhundert (Erwähnung eines „Schüttenhoves“ zwischen Heiers– und Gierstor). Die Paderborner Schützen hatten die Aufgabe, die Stadt und ihre Bürger zu schützen. Dazu gehörte auch der Bischof und alle kirchlichen Einrichtungen. Aus dieser Schutzfunktion entwickelte sich der Ehren– und Ordnungsdienst der Schützen.

dom2Eine der ältesten Schilderungen im Zusammenhang mit kirchlichen Diensten stammt aus dem Jahre 1627. Nach dem Raub des Liborischreins im 30jährigen Krieg durch den Herzog Christian von Braunschweig, genannt der „Tolle Christian“, hatte der Goldschmied Hans Krako den neuen –noch heute verwendeten– prunkvollen Liborischrein hergestellt.

Den Auftrag dazu bekam er vom Dringenberger Landdrosten Wilhelm von Westphal und seiner Gemahlin Elisabeth von Loe. Beide hatten besondere Beziehungen zur Paderborner Kirche.

dom3Am 31. Oktober 1627 zogen 60 Schützen unter Führung von Bernhard Höckelmann nach Schwaney, nahmen dort den Reliquienschrein in Empfang und brachten ihn sicher nach Paderborn. Vor dem Westerntor war ein Prachtzelt aufgestellt worden, in dem der neue Schrein stand.

Die Reliquien waren gemeinsam vom Domdechanten Theodorich Adolph von der Reck und Wilhelm von Westphal von Bonn nach Schloß Neuhaus überführt worden. Gemeinsam mit Dompropst Arnold von der Horst wurden die Reliquien in einer festlich geschmückten Kutsche zum Westerntor gebracht, wo sie in den neuen Schrein gelegt wurden

dom4In einer Prozession durch die Westernstraße wurde sie dann zum Dom gebracht. Zur Erinnerung an dieses Ereignis wird bis heute noch am letzten Sonntag im Oktober das Fest der „Rückführung der Reliquien des hl. Liborius“ gefeiert. Im Volksmund wird dieses Fest „Klein-Libori“ genannt.

dom5findet bist heute regelmäßig seine Fortsetzung. Bei der Fronleichnamsprozession begleiteten die Schützen das Sanktissimum um die Stadt. Sie bildeten auch bei sonstigen Prozessionen, z. B. an Bittagen ins Balhorner Feld usw., die Ehrenwache.

Nach jeder Prozession schenkte der Rat ein Faß Bier. Wenn die Schützen – in Paderborn militärische Formationen – in geschlossenem Zug „mit fliegenden Fahnen und Trommeln, Pfeifen und allerhand musikalischen Instrumenten“ eine Prozession begleiteten, was fast die Regel war, so ließen sie sich’s nicht nehmen, beim Segen oder zum Schluß Feuer aus ihren Gewehren zu geben. (2. Hälfte 18. Jahrhundert)

dom6Nach dem Verbot der Schützengilde durch Jerome (Bruder von Napoleon) wurde 1831 der PBSV gegründet. Die Ehren– und Ordnungsdienste zu Libori und anderen kirchlichen Anlässen wurde vom neu gegründeten PBSV weiterhin im überlieferten Sinne durchgeführt.

dom7Das Westfälische Volksblatt veröffentlichte im Jahr 1897 einen Bataillonsbefehl vom 23. Juli 1897, nach dem die MASPERN-Kompanie sich beim Hauptmann Bade zur Begleitung der Liboriprozession zu treffen habe. In der selben Ausgabe wurde mitgeteilt, dass die Schützen Sorge für die Aufrechterhaltung der Ordnung tragen werde.

Eine große Ehre kam den Paderborner Schützen und hier besonders den MASPERN beim Libori-Fest 1986 zu. Zum 1150jährigen Libori-Jubiläum wurden zu Beginn der Libori-Festwoche am 26. Juli 1986 die Reliquien des Hl. Liborius im Ebenholzschrein von Salzkotten nach Paderborn getragen. Auf dem letzten Teilstück der Prozession trugen vier MASPERN-Offiziere den Schrein bis zur Libori-Kapelle im Garten der Theologischen Fakultät. Hier wurde der Holzschrein in den großen goldenen Schrein gestellt und von den Liborischreinträgern in den Dom getragen.

der kirchlichen Dienste des PBSV stellt ein Foto von den Beisetzungsfeierlichkeiten des Bischofs Conrad Martin am 5. Juli 1879 dar. Weitere Bilder gibt es vom Libori-Fest 1926 (Besuch des Apostolischen Nuntius Pacelli – der spätere Papst Pius XII) und 1936 (1100jährige Wiederkehr der Überführung der Gebeine des HL. Liborius).

dom8Im Jahre 1988 wurde die traditionelle und von Generation zu Generation weitergegebene Aufgabe erstmals schriftlich niedergelegt. Danach obliegt dem PBSV der Ehren– und Ordnungsdienst. Dabei kommt den MASPERN eine besondere Aufgabe zu. Ausschließlich von ihnen wird der Ordnungsdienst versehen. Die Führung aller Schützen hat der Hauptmann der MASPERN als Domkompanie.

 

 

Der damalige Dompropst Weihbischof schrieb aus diesem Anlass den MASPERN am 21.3.1988:

 

 

Im Namen des Domkapitels danke ich ihnen für die hochherzige Bereitschaft, die in guten und bösen Tagen der langen Geschichte der Bürgerschützen und ihres Heiligtums, des Doms, bewährte Mitgestaltung der Feiern auch in Zukunft gewährleistet.
Hans-Leo Drewes

Paderborn (pdp). Als die MASPERN-Kompanie des Paderborner
Bürgerschützenvereins bemerkte, dass ihre bisherige Fahnenspitze nach
langen Jahren des Gebrauchs zu zerbrechen drohte, hatte Hauptmann
Christian Lüke gleich eine passende Idee: Als Domkompanie, die nicht nur
während der Libori-Tage seit nahezu 390 Jahren den Ordnungsdienst im Hohen
Dom zu Paderborn versieht, sollte der Dom die neue Fahnenspitze krönen.
Nach Rücksprache mit Dompropst Monsignore Joachim Göbel setzte Goldschmied
Bernd Cassau dieses Vorhaben in die Tat um und fertigte einen
maßstabgetreuen Miniatur-Domturm. Seit dem diesjährigen Schützenfest hat
dieses neue Kleinod seinen festen Platz auf der MASPERN-Fahne.
Nach vollbrachtem Ordnungsdienst der MASPERN-Kompanie beim diesjährigen
Libori-Fest trafen sich die Schützen der Domkompanie mit Domdechant
Generalvikar Alfons Hardt. Dabei überreichte MASPERN-Hauptmann Christian
Lüke ein Foto der neuen Fahnenspitze, welches nun einen Platz in den
Räumen des Metropolitankapitels finden wird.
Erfreut zeigte sich Domdechant Generalvikar Hardt außerdem über eine
Spende der MASPERN-Kompanie: Die überreichten 250 Euro bilden den Auftakt
einer Spendenaktion, mit der die neuen Domglocken finanziert werden
sollen. Mit der Erweiterung des vorhandenen Geläutes durch eine neue
kleine Glocke als ?Klangkrone? und eine neue große Glocke als
?Klangteppich? soll, so Dompropst Monsignore Joachim Göbel und
Domkapitular Dr. Gerhard Best als Glockensachverständiger im Erzbistum
Paderborn, eine musikalische Optimierung erreicht werden. Weil sich die
Paderborner Bürgerinnen und Bürger sicher darauf freuen, so Hauptmann
Lüke, beteilige sich die MASPERN-Kompanie an der Spendenaktion.
(pdp-n-27.07.16)

domturm fahne

Generalvikar Alfons Hardt nimmt ein Foto der neuen Spitze der Fahne der
Maspern-Kompanie entgegen. MASPERN-Hauptmann Christian Lüke ist stolz auf
die Darstellung des Domturmes. Foto: Ulrich Petzold

Amtseinführung im Dom zu Speyer

Bei der Amtseinführung von Dr. Karl-Heinz Wiesemann als neuer Bischof von Speyer standen zahlreiche Schützenbrüder aus der Erzdiözese Paderborn mehr als vier Stunden Spalier im Mittelgang des Doms zu Speyer. Und so galt der besondere Dank des neuen Bischofs von Speyer insbesondere diesen Schützenbrüdern. Aus Paderborn hatten sich unter Leitung von Bataillonsjungschützenmeister Christian Nolden — Dr. Karl-Heinz Wiesemann war als Weihbischof von Paderborn gerade der Jugend sehr verbunden — hatten sich Schützenbrüder des Paderborner-Bürger-Schützenvereins von 1831 e.V.(übrigens die einzigen aus dem Kreis Paderborn) am frühen Sonntagmorgen auf den Weg nach Speyer gemacht — mit einem kurzen Zwischenstopp für ein herzhaftes Frühstück -. Vor dem Dom zu Speyer angekommen trafen sie den Paderborner Dompropst Dr. Wilhelm Hentze, der noch genügend Zeit für ein gemeinsames Foto fand. Nach der mehr als vierstündigen Amtseinführung hatte Bischof Dr. Wiesemann die Schützenbrüder der Diözese Paderborn zu einem pfälzischen Büffett in das Domhof-Hotel von Speyer eingeladen. Danach machten sich die nun wieder gestärkten Schützenbrüder des PBSV auf die Heimreise nach Paderborn.

Fotos: PBSV

Amtseinführung im Münchner Liebfrauendom

Mit Salutschüssen begrüßten die bayerischen Gebirgsschützen ihren neuen Erzbischof Dr. Reinhard Marx nach der Amtseinführung im Münchner Liebfrauendom. Dabei zeigte sich der Geistliche ein bisschen schreckhaft. Doch als er kurz darauf auch Grüße aus seiner ostwestfälischen Heimat bekam, strahlte er über das ganze Gesicht. Eine Delegation von rund 65 Schützen des Paderborner Bürger-Schützenvereins hatten sich am Samstag auf den Weg in die bayerische Landeshauptstadt gemacht, um „ihrem“ Erzbischof alles Gute zu wünschen. Nach dem Festgottesdienst, an dem alle Paderborner Bischöfe auch der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein teilnahm, begleiteten die Ostwestfalen Dr. Reinhard Marx zu seiner Residenz. Bei der Abordnung des PBSV waren neben MASPERN-Hauptmann Norbert Löseke und weiteren Vorstandsmitgliedern auch die Ehrenhauptleute Karl-Heinz Vockel und Dieter Wollmann. Sie alle wollten mit ihrem Besuch die Verbundenheit mit Erzbischof Marx zum Ausdruck bringen. Angesichts der Freude, die Marx zeigte, als er die Grüße aus der Heimat bekam, lud Oberst Dr. Andreas Jolmes den Münchner Erzbischof zum Schützenfest 2008 ein.

Fotos: PBSV